Agapi … weiblich … 1972 in Hamburg geboren … mit Rado verheiratet … keine Kinder …
… als zweites von zwei Kindern wuchs ich auf dem Land in der Nähe von Hamburg auf. Elfjährig wurde ich umgezogen und lebte fortan in der Nähe von Frankfurt – wieder auf dem Land. Mein Vater machte Karriere und meine Mutter öffnete unser Haus für Pflegekinder. Die Schulzeit auf der Waldorfschule genoss ich. Direkt nach dem Abitur zog ich nach Hamburg zurück, machte mich als Fotoassistentin für Werbefotografie selbstständig und begann nebenbei Kommunikationsdesign zu studieren. Ich arbeitete in einer Werbeagentur, in einer Designagentur und gründete 2000 meine Eigene – AGAPI dialog. konzept. design.

2010 verspürte ich den Wunsch, mich noch einmal anderen Aufgaben zuzuwenden. Ich begann mit dem Schreiben, zu bloggen und habe ein Buch veröffentlicht. Während dieser Verwandlungsphase spürte ich eine große Sehnsucht in mir – ich fand heraus, dass ich in der Natur leben und in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten alt werden möchte. Rado und ich besuchten verschiedene Gemeinschaften, sprachen mit Menschen über ihre Erfahrungen und verfassten selber ein Konzept, was für uns eine produktive Gemeinschaft, die bezugnehmend aufeinander lebt und arbeitet, ausmachen würde. 2013 zogen wir aufs Land, um zu schauen, ob uns das Leben ohne Stadt überhaupt zusagt. Schnell merkte ich, dass es das Beste war, was ich für mich tun konnte.

2014 gründeten Rado und ich die Manufaktur GUTDING echt. ehrlich. elementar um Lebensmittel in Bio-Qualität herzustellen und betrachteten sie als mögliche wirtschaftliche Basis für ein vielleicht entstehendes Dorf. Im selben Jahr fanden wir Menschen, denen unsere Idee zusagte und die sich wünschten, mit uns des Weges zu gehen. Kaum zu fassen, dass es so etwas gibt, dachten wir und gingen fortan auf ihrem Grund und Boden des Weges. Lange wollten wir nicht wahr haben, dass es am Ende um mehr geht, als von Möglichmachern gemocht zu werden und irgendwann kamen wir uns auch auf die schliche, dass es unsere Sehnsucht war, die zu viel verzieh und uns zu viel kompensieren ließ, um an der schönen Möglichkeit festzuhalten. “Manche schwitzen bei der Arbeit, andere am Kamin!” hörte ich eines Tages eine Aussenstehenden sagen – ich realisierte, dass es Zeit war zu gehen. Ich wollte etwas anderes, etwas auf Augenhöhe.

So schmerzhaft diese Lebensphase auch war, sie war so wichtig für mich und mit Abstand bin ich dankbar für den Tritt in den Hintern. Es war so wichtig, dass ich mich weiter bewegte.

Ich lernte die Wir-Prozesse und Kommunikationsempfehlungen von Scott Peck kennen, vertiefte die Zuneigung, traf mich mit einer verbindlichen Gruppe fünf Mal 2021 in der Gemeinschaft Tempelhof dafür und machte eine Ausbildung zum Facilitator. Mich interessiert das Zwischenmenschliche, wie es gelingen und was ich dazu beitragen kann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich wieder am studieren bin. Ich habe dafür meine Komfortzone arg verlassen müssen, habe mich zwischendrin bitterlich verflucht und bin mir mittlerweile dankbar – das Studium ist auf englisch und mein englisch war miserabel – jetzt wird es langsam. 

Wenn ich mich selbst beschreiben sollte, würde ich sagen, dass ich eine naive Optimistin bin, die dadurch ein sehr bewegendes Leben hat.