Mein Blog. Mein Ventil.

Als ich 2012 meine Design-Agentur, in die Hände meiner Mitarbeiterin legte, um mich neuen Herausforderungen zu stellen, drehte ich erst einmal am Rad. Im ersten Moment war mir gar nicht klar, wieso. Ich hatte mich doch bewusst für diese Veränderung in meiner zweiten Lebenshälfte entschieden. Okay, nicht ganz, ich wurde jäh in dem gestört, was ich sehr gut konnte: Arbeiten bis zum Umfallen. Ich war Profi darin, meinen Problemen aus dem Weg zu gehen und stattdessen anderen zu helfen. Gefühle machten mir Angst. Kennst Du das, wenn Gedanken im Dunkeln kommen und zu Riesen werden? Wieso ist das so?

Erschwerend kam hinzu, dass ich immer weniger Mails bekam und mein Telefon allmählich verstummte. Mich überfielen Zweifel in Form von Monstern. Als ich dann noch aufs Land zog und es da noch ruhiger wurde, bekam ich Angst vor MIR. Und damit ich mir und meinem frisch-geheirateten Mann nichts antäte, begann ich jeden Tag zehn Kilometer zu wandern und über meine Gefühle zu schreiben. Das beruhigte mich und die Monster.

Und ein Blog entstand. Ja, ich wollte auch gehört werden. Ich brauchte Resonanz. In London lebend hätte ich in der Speaker’s Corner gesprochen. Irgendwie ist das Internet ja eine virtuelle Redner-Ecke. Wenn jemand bei Dir vorbeikommt, hört er dich, ob er will oder nicht. Er muss nicht stehenbleiben, er kann weitersurfen und macht es auch, wenns ihn nicht berührt.

Nettonachricht: Wenns dir/mir richtig dolle schlecht geht, dann empfehle ich wärmstens lange zu wandern – verschaff dir/mir Luft! Schreibe! Das hilft! Hugh, ich habe gesprochen!