Alles was wir schaffen wollten ist geschafft. Es brodelte vielleicht eine Freude in mir auf, als ich realisierte, dass der Aufstrich Nett wirklich der letzte Aufstrich in meiner geliebten Wurst-Press-Maschine war.
Am ersten Tag, also Mittwoch, hatte uns noch ein Unfall geschüttelt, der einfach passieren kann, wenn man sich noch ungeübt an üppige Produktionen macht. Fehler passieren und doch halten sie einen kräftig auf, lassen Trübheit regnen und das Wieder-glücklich-und-zuversichtlich-in-die-Zukunft-blicken fällt einem dann etwas schwerer.
Doch da uns wieder so viele liebe, tatkräftige und frohe Freunde geholfen haben, wurde aus dem Schock eine heitere Geschichte, die jedem Neuankömmling blumig und voller Ulk erzählt wurde. Wer mich privat trifft, dem erzähle ich sie 🙂
Gestern haben wir dann tatsächlich alle drei weiteren Aufstriche geschafft. Vielleicht lag es an der Tatkraft zweier erfahrenen Hausfrauen, die Zwiebeln im nu auf Maß schneiden und Paprika blitzschnell enthäuten können. Wir waren sogar in der Lage zu Mittag und zu Abend zu essen. Rado konnte nebenbei noch Kochen. Hut ab Rado! Ich konnte nur noch essen und immer wieder vor Freude seufzen „ich bin so glücklich! es macht mit euch solch große Freude! was wären wir ohne Euch!“
Ich muss es zu oft gesagt haben, so das Ute irgendwann in einem Päuschen zu mir sagte „Agapi, ich mach das nicht für Dich, ich mach das für mich. Das ganze hier macht mir Spaß und beglückt mich!“ und auch Ruth und Jochen gingen mit den Worten „Danke, dass wir helfen durften!“ Jetzt kommen mir die Tränen, ich bin so gerührt. Hilfe annehmen war bisher nicht meine Stärke. Ich konnte alles alleine und wenn mir ein starker Mann vor 10 Jahren seine Hilfe angeboten hat, habe ich „das schaffe ich schon!“ gesagt. Dieses Das-schaffe-ich-schon hatte bestimmt etwas Obelix-artiges, etwas angstmachendes, etwas Geh-mir-aus-der-Sonne-mäßiges. Rado hat mir am Anfang unserer Liebe mal gesagt, dass er mich Jahre vorher schon wahrgenommen, aber nicht angesprochen hat, weil er sich keinen Korb holen wollte. „Du sahst so taff aus, da wollte ich Dir nicht in die Quere kommen“.
Und ich hab mir immer jemanden gewünscht, der mir endlich mal in die Quere kommt.
Jetzt seufze ich wieder. Tief. Glücklich.
Danke, liebe Kerstin, liebe YK, liebe Daniela, liebe Ute, liebe Ruth und lieber Jochen, danke Niko und danke Bärbel, dass Ihr in meine Quere gekommen seit. Es war ein Genuss mit Euch die Aufstriche in der kleinen Küche unter lustigen Voraussetzungen und Bedingungen herzustellen und Eure ruhige Art und die Gelassenheit, die Ihr mitgebracht hab war ein riesen-großes Geschenk. DANKE!
Nun habe ich heute ausschlafen dürfen, werde jetzt in Ruhe die Werbemittel basteln und noch Dies-und-das was hinten runter gefallen ist fertigmachen – ich habe zum Beispiel ganz vergessen meine schönen Regenschirm-Taschen auf die GUTDING-Webseite zu stellen – Potz Blitz!
Rado ist schon mit je sechs Gläsern zu KIN, einem Lebensmittel-Institut gefahren, die sitzen in Neumünster und sind gewiefte Chemiker. Die können unsere Aufstriche einem Stresstest unterziehen und rausfinden, wie lange sie haltbar sind und unter welchen Temperaturen sie gehalten werden müssen. Sie können Keimstadien, -mengen und -zustände ermitteln und geben uns am Ende ein Papier, dass uns vor Anklagen schützt. Auch das Veterinäramt kann uns dann nichts mehr antun, denn KIN ist anerkannt und was KIN getestet hat ist tippi-toppi. Es kostet viel Geld aber erlöst uns vor der Furch, etwas falsch gemacht zu haben. Wir sind nun mal beide nicht aus der Lebensmittel-Branche. Mit KINs Segen können wir entspannt weitermachen und uns an unserem Erfolg erfreuen.
Übermorgen geht es von Martinshof um halb sechs los, wir wollen um sieben auf dem Gut Wulksfelde ankommen und unseren Stand mit ganz viel Zeit aufbauen. Auf dem Erdbeer-Fest kamen schon die ersten eine halbe Stunde früher und haben mich ganz wuschelig gemacht.
So werden wir heute das Jetzt-noch-dies-und-dann-noch-das-oh-je etwas runterschrauben und früh zu Bett gehen können. Darüber bin ich so glücklich. So werden wir hoffendlich an unserem Stand nicht einschlafen, zusammenklappen oder schläfrig rumhängen, wie die Dame auf dem Bild welches ich auf einem Flohmarkt in Frankreich machen konnte.
Ich freu mich auf Euch, die Ihr zum Bauernmarkt kommen werdet und werde Euch, die Ihr nicht kommen könnt erzählen wie es war – versprochen!