Agapi pur

Manchmal brauche ich vom Schicksal richtig einen vorn Bug, damit ich wach werde.
Und dummerweise tauche ich danach immer wieder in alte Strickmuster, um mich schlafen zu legen.
Jedesmal stehe ich kopfschüttelnd da und denk “Das hab ich doch schon tausend Mal erlebt? Wie oft muss ich das noch durchmachen, um am Anfang schon zu begreifen, dass da wieder mein Strickmuster auf mich wartet?”

Ich hab keine Lust mehr.
Ich will ein neues Strickmuster.

PEACE

2010 ist bei mir der Groschen gefallen. Wenn ich etwas in der Welt verändern will, dann muss ich bei mir beginnen. Ich wandte mich also ab, von dem was ich vorher tat und versuchte mir auf den Grund zu gehen. Es dauerte bis ich mich wiederfand und mir meine Sehnsucht klar wurde, die ich bereits als Kind hatte. In mir brodelten tatsächlich Kindheits-Wünsche, die anders waren, als das, was mir bis dahin wichtig geworden war.

Amen!

Meine Zweifel haben Urlaub.
Das ist ein wohliges Gefühl.
Sie sollten immer frei haben.

wahlverwandt

Mein letztes Wochenende möchte verdaut werden, wie ein sehr reichhaltiges Festmahl. Es zwickt und sticht, obwohl es mir so köstlich und wohlig gemundet hat. Aber es war einfach zu viel. Ich merke es, weil ich immer wieder aufstoßen muss und die Schnäpse so gar nichts bringen. Wenn ich in den Garten gehe, um mich zu erden, streifen mich die Gefühle nicht, sie rammen mein Ich. Es ist unglaublich, was ein Klassentreffen wieder ans Tageslicht bringt.

ah, deshalb!

Seit gestern ist in mir eine Traurigkeit, die wohl von mir angeschaut werden will. Sie steht da, ganz ruhig, schaut mich an und wartet. Es ist, als sei es Ich-in-klein die mich da betrachtet. Ich habe Zöpfe, lächle, obwohl ich traurig bin. Es ist mir unangenehm. Ich fühle zwei Stimmen in mir. Eine will schreien, “Starre mich nicht so an, verschwinde!” die andere sagt liebevoll “Sprich bitte mit mir!”. Seit gestern stehen wir zwei da. Traurig. Gelähmt von dem, was wir nicht greifen können. Wir bewegen uns ungewohnt ruhig, fast schon wie in Zeitlupe.

… um zu …

In meinem Leben habe ich schon so oft etwas getan, wo mich andere völlig entsetzt gefragt haben “aber wieso machst Du denn das, da hast Du doch nichts von?”. Ich will jetzt nicht sagen, das ich Mutter Teresas Tochter bin. Auch ich habe Dinge getan, um in der Nähe von jemandem zu sein. Werner, zum Beispiel. Werner habe ich vor etlichen Jahren geholfen sein Studio zu renovieren – Stunden, Tage – immer wieder habe ich ihm geholfen. Wieso? Ich wollte ihm nahe sein und war damals – da war ich 21 – noch zu schüchtern und konnte ihm nur über diesem Weg sagen, das ich unsterblich in ihn verliebt war.

Vater unser

Dieses Jahr habe ich wieder so viel lernen dürfen. Beim Rückbesinnen springen meine Gedanken über Zäune, jagen sich und spielen verstecken. Danke, liebes Jahr, Du warst üppig, vielseitig und herausfordernd-schön. So durfte ich wieder einmal mehr erkennen, wie stark ich durch die schwarz-weiße Vorstellung unserer Gesellschaft geprägt bin. Immer wieder schlichen sich Gedanken in meinen Kopf und wollten sich’s gemütlich machen.

Angekommen!

Mir glückt es recht gut, dem Chaos, das bis zu meinen Knöcheln schwappt, willkommen zu sagen. Hei, was soll’s, es ist wie es ist und kommt auch wieder geregelt. Lebensabschnitte, in denen ich genauestens wissen werde, was als nächstes kommt und wo was liegt, wird es bestimmt noch zur genüge geben. Ausserdem glaub ich ja, dass so ein Umzug mit dem ganzen wo-ist-nun-schon-wieder-das-und-wo-hatte-ich-doch-gleich-jenes, wie ein dicker Wälzer-Sudoku-durcharbeiten ist. Das belebt das Hirn!

Etiketten-Brödel

Heut fühle ich mich, wie am Ende von Drei-Nüsse-für-Aschen-Brödel, nur das meine Die-Guten-hier-hin-die-Schlechten-dort-hin-Arbeit, Etiketten-schneiden heißt. Aber, wie im Märchen, nimmt es ein gutes Ende. Eigentlich wendet sich ja fast immer alles zum Schönen.

“Musst es nur erwarten können!” hat meine Mutter immer gesagt.
Dann fand ich sie immer doof. Sie hat mich und mein Problem-Phäschen gar nicht gesehen.

Herz-Trüffel

Die Auszeit, die ich mir diese Woche gegönnt hab, könnte ich auch Tournee nennen oder Besuch-den-Freund-Tour. Ich hatte einfach mal das Bedürfnis mich in der alten Heimatstadt sehen und treiben zu lassen. Vielleicht wollte ich aber auch nicht die Ruhe nach dem Sturm spüren – mich spüren. Rado hatte Sohn-Ferien und ist mit Freunden weg gefahren und ich … ja, ich, was mach ich mit dem zerzausten Mich?! So hatte ich mich verabredet und mir Freiräume gelassen, an denen ich schauen konnte, was mich auf dem Weg noch so kreuzen wollte. Es war und ist noch eine feine Zeit. Die Begegnungen, die ich in der doch sehr kurzen Zeit in mein Leben bringen konnte, waren für mich auch mal wieder wichtig. Ich konnte mit einer Freundin vieles wegplaudern und mit anderen über all das, was passiert ist, sprechen – so schön im Gegenübersitzen, wo Pausen des Schweigens auch schön zuzulassen sind.