Wir sind glücklich, zufrieden und kräftig erledigt. Es war ein wunderschöner Tag auf dem Kattendorfer Hof, die Stimmung war toll, herzlich und fröhlich und alle waren sehr entspannt. Das Wetter war grandios und alle Widrigkeiten, die sich breitbeinig in unseren Weg stellten, konnten wir bis zum Schluss mit Humor begegnen.
Man bekommt schon einen großen Schreck, wenn am Sonntag früh um 7, die Toreinfahrt hinter der unser Kühlanhänger die Nacht über geschützt vor der Stadt stehen durfte, verschlossen ist. Wir dachten, sie würde niemals-nie abgeschlossen werden. Und wenn man dann den Schlüssel dazu nicht hat, durchzuckt es Dich und Du denkst zickezacke, suchst nach Lösungen und bestellst schon mal den Schlüsselnotdienst, um ja pünktlich den Stand aufbauen zu können.
Es löste sich aber ganz entspannt, ich rief die Nummer an, die auf einem der Autos das auch hinter Gitter stand, zu lesen war. Ein Notdienst-Anrufbeantworter war dran und ich säuselte freundlich von unserer Not eingesperrt zu sein, genau dort wo womöglich ein Kollege von ihnen wohnt. Nach ein paar Minuten wie ein Tiger im Zoo hin-und-her-gelaufe vor dem Tor, kam ein ausgeschlafener Mann freundlich daher. Er öffnete das Tor mit den Worten „Wieso stehen sie denn dahinten im Hof? Wer hat sie da raufgelassen?“ Eine berechtigte Frage, die ich holprig beantwortete, weil es auch schon dazu holprige Widrigkeiten gab.
Auch ist es unglaublich, dass ich es mit Humor nehmen konnte, mitten im Endspurt der GUTDING-Produktion zu realisieren, dass ich einen großen Teil der Etiketten falsch-herum gedruckt habe. Also die klebende Fläche war weiß und die, die man abzieht und fortwirft, bedruckt. Vor fünf Jahren wäre ich gestorben, wäre noch mitten in der Nacht zurück nach Martinshof gefahren und hätte noch mal alles neu ausgedruckt und alle 200 Etiketten noch einmal mit der Hand ausgeschnitten. Für meine heutige Gelassenheit bin ich mir zu tiefst dankbar und erfreue mich an ihr. Ich schnippelte mir kleine Tesafilm-Streifchen und klebte jedes Etikett anders rum, also nun richtig rum mit zwei Streifchen auf das Glas und hörte mich plötzlich singen „Über sieben Brücken musst Du gehn, sieben dunkle Täler überstehn, sieben mal wirst Du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein!“ Irre was zu Tage tritt, wenn man am Ende ist.
Das Tor wurde geöffnet und wir fuhren mit dem Kühlanhänger mit frischer Ware zum Kattendorfer Hof. Ein schönes Gefühl, die Ruhe nach dem Sturm, die Freude auf das Gleich. Und es wurde ein feiner Premiere-Tag. Es hat alles famos geklappt und die Gäste kamen.
Und alle diejenigen, die sich zu uns an den Stand getraut haben – das Wort vegan hat doch einige mehr verschreckt, als wir dachten – haben geschwärmt und auch unbedingt etwas davon mit nach Hause nehmen wollen. Aber ehrlich gesagt, bin ich dankbar für das zaghafte zu uns kommen, mich hätten noch mehr Menschen überfordert und die Gespräche mit den offenen interessierten Menschen die sich zu uns trauten, waren so schön und wohltuend, dass ich sie nicht missen möchte. Von den lieben Freunden die vorbei gekommen sind ganz zu schweigen. Sie bestärkten uns durch ihre Anwesenheit, päppelten uns mit Waffeln und Saft auf und haben mich unterstützt auch mal ein Päuschen zu machen. Danke Lea-Familie! Danke Paula und Petra! Danke Ute und Jan!
Nun wollen wir die Abläufe versuchen zu verbessern, sie geschmeidiger machen, denn nach der Premiere ist vor dem großen Spiel. Wir haben in den letzten vier Tagen so viel lernen dürfen. Jetzt müssen wir uns erst einmal wieder sammeln, berappeln und überlegen. Danach entscheiden wir uns, wie viel wir für den Bauernmarkt auf Gut Wulksfelde produzieren wollen. Der ist ja in ein paar Tagen schon.
Ich bin fröhlich-aufgeregt und gelassen-schlapp. Das Euch-erzählen hat mir jetzt sehr gut getan, mir die Zeit zu nehmen das Geschehene kurz nachträglich zu durchfühlen auch. Ich freue mich auf das was kommen will.
DANKE liebe Kattendorfer, dass wir bei euch unsere Premiere erleben durften und Ihr uns so herzlich aufgenommen habt.
Eine dicke Gratulation zu Eurer Premiere! Hut ab, was ihr alles schnell-mal-eben gestemmt habt. Spannend wäre es mal eure veganen Brotaufstriche zu probieren… gibt es kleine Probegläschen, z.B. wie beim Honig? So könnte man mal auch in der Ferne euer Sortiment schmeckenlernen… ;-)Lieben Gruß,
Sara
Liebe Sara, wie schön von Dir zu hören und ein dickes Entschuldigung, dass ich mich noch immer nicht auf Deine Mail von Anfang des Jahres gemeldet habe – immer wieder rutscht mir was dazwischen. Verzeih! An Dich gedacht hab ich aber schon ganz oft und in Gedanken hab ich Dir oft schon geschrieben 🙂
Das mit den Probe-Gläschen ist so ne Sache, weil ja die Aufstriche kalt gelagert werden müssen. Aber wir sind gerade dabei – morgen werden wir mit Freunden eine blinde Verköstigung machen und testen, ob sie den Unterschied zwischen den haltbar gemachten (pasteurisiert) und den bisherigen schmecken. Wenn sie den Unterschied nicht schmecken, wollen wir das verändern, denn dann sind sie auch viel länger noch haltbar. Statt 2 Wochen vielleicht dann 6 oder mehr noch. Dann können sie auch per Post verschickt werden, denn dann brauchen sie ja keine Kühl-Pads mehr. Das werde ich dann auch gleich verkünden – versprochen!
Ich grüße Dich ganz lieb und mach mich schnell wieder an die Arbeit.
Ganz liebe Grüße,
Agapi
Liebe Agapi,
wenn ich es auch immer noch nicht geschafft habe, Euer neues/altes zu Hause zu besuchen, so bin ich doch viel bei Dir. Ich stöber in Deinem Blog und lese, wie viel Du wieder auf die Beine gestellt hast. Wie nachhaltig und liebevoll. Einfach toll. Das wollte ich Dir schreiben und wünsche Dir noch eine schöne Vorweihnachtszeit.
Alles Liebe
Sabine
Danke für Deine lieben Worte, Sabine, die gehen doch runter wie Öl! Ich selber sehe manchmaloft gar nicht wie viel ich mache und wundere mich dann, wenn ich ganz dolle Kopfweh bekomme und mich nur noch einmummeln möchte. Dann merk ich es:-)
Euch auch eine feine Adventszeit mit ganz viel Licht,
Agapi