Etiketten-Brödel

Heut fühle ich mich, wie am Ende von Drei-Nüsse-für-Aschen-Brödel, nur das meine Die-Guten-hier-hin-die-Schlechten-dort-hin-Arbeit, Etiketten-schneiden heißt. Aber, wie im Märchen, nimmt es ein gutes Ende. Eigentlich wendet sich ja fast immer alles zum Schönen.
“Musst es nur erwarten können!” hat meine Mutter immer gesagt.
Dann fand ich sie immer doof. Sie hat mich und mein Problem-Phäschen gar nicht gesehen.

Nun ja. davon wollte ich gar nicht sprechen …
… gestern hatten wir hier im Hexenhäuschen Besuch aus Berlin. Meine Freundin Kati hat mit Tochter auf dem Weg gen Dänemark hier in der Einöde Halt gemacht und, ja, beim Tee-Trinken hat Susa mit einmal angefangen die GUTDING-Kartons zu falten, die Rado und ich morgen für unsere 4. Produktion für den Großhandel brauchen. Das war vielleicht wunder-toll mit anzusehen. Irgendwann stieg Muttern mit ein, dann haben sie schnell eine Familien-Produktions-Straße kreiert und sich die Kartons nur so zugeschmissen. Als sie fertig waren, strahlten sie mich an und fragten wie die Täubchen beim Brödel “Gibt es noch etwas, was wir für euch machen können?”
Ich holte sogleich einen großen Stapel Karton-Deckel-Böden vom Dachboden, die an allen vier Echen zusammengesteckt werden müssen und stellte ihn auf den Tisch. Im Nu war auch diese Arbeit getan – ganz leicht – zwischen Tee-Trinken, plaudern, lachen und sich miteinander freuen, dass wir die viele Arbeit teilen können.

Teilen können.
Ich in so froh und auch dankbar, dass ich teilen kann.

Heute beim Alleine-Etiketten-Schneiden – diesmal knapp 500 Stk. – ging ich in Gedanken zurück zum gestrigen Abends-Tee-Tisch. Wie gesellig es war und wie stark die Kraft der Beiden auf mich abfärbte. Ich stellte mir beim schneiden der Etiketten das Dorf in Spe vor, die Gemeinschaft der Gleichgesinnten, die zum Teil mit bei GUTDING arbeiten würden oder einfach mal dabei sein wollten. Ich stellte mir vor, wie wir an dem großen Tafel-Runden-Tisch sitzen, die Scheren schwingen und uns dabei Geschichten erzählen oder uns vorlesen. Natürlich darf auch einfach nur geratscht werden. Aber Freude wird es machen, gemeinsam an etwas drann zu sein.

Das habe ich gestern mit Kati und Susa wieder gemerkt. Gemeinsam ist eine mühsame Arbeit viel fröhlicher und beschwingter zu wuppen. Wenn ich die Arbeit für ein gefühlt-greifbares WIR mache, dann wird sie persönlich und dann mag sie auch mal monoton sein, denn dann ist sie auch gar nicht mehr mono sondern poly.

In einer guten Stunde hatte ich die Etiketten fertig. Ich war so beschwingt von meinen Gemeinschafts-Unter-die-Arme-pack-Gedanken, dass ich Überschuss-Kraft entwickelte und gleich noch meine Nähmaschine zückte. Für die Bioläden möchten Rado und ich die original Weck-Edelstahl-Klammern in sechser-Pärchen-Tüten als Service anbieten. Manch ein Kunde möchte die GUTDING-Gläschen wieder verschließen können und ausserdem kann man mit den Klemmerchens auch gut einwecken. Also habe ich meine Plastik-Sammlung rausgeholt und Upcycling-Tüten genäht.

Danke Kati und Susa fürs Kraft geben.

©agapi_klemmern_0203