
Wieso musste Agapi ihre Mutter 17 Jahre lang aus ihrem Leben verbannen? Sie teilt ihre sehr persönliche Reflektionen. Welche Verzweiflung und Wut tief in ihr saßen und wie es zu diesem radikalen Schritt kam. Auslöser war eine Abtreibung. Als Workaholic passte ein Kind nicht in ihre Welt., Nach dem Eingriff erkennt sie sich selbst jedoch nicht wieder, stürzte in ein tiefes Loch und erträgt Berührungen ihrer Mutter nicht mehr. Für sie fühlt es sich an, als würde sie durch den Kontakt mit ihrer Mutter verbrennen. Agapi ist damals 35 und sucht sich Hilfe, um wieder „normal“ zu werden. Sie beginnt eine Therapie und erkennt, dass ihre dominante Mutter Agapis Persönlichkeit in der Kindheit so sehr verwirrt hat, dass Agapi quasi zu Mutter Theresa wird und sich dabei völlig vergisst.
Die Abtreibung wirkt als Wendepunkt, der sie zwingt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie lernt ihre Wut kennen, die auch in ihrer Familie existent war, jedoch unterdrückt und bekämpft wurde. Nur ihr Bruder geht dagegen an. Seine Wut wird zur Aggression. Er wendet der kompletten Familie direkt nach der Schule den Rücken zu. Agapi beschreibt, wie die schwierigen Schicksale der Pflegegeschwister ihr vor Verzweiflung das Herz zerreißen. Sie fühlt sich mit ihren Gedanken alleine, flüchtet sich ins Beobachten und wird darin zu einer Spezialistin. Sie studiert ihr soziales Umfeld, verbündet sich mit ihrer Mutter und versucht zu vermitteln. Doch am Ende geht ihre Wut gegen sich selbst. Dank der Abtreibung realisiert sie, dass sie falsch abgebogen ist und dass sie, um aus dem Loch wieder herauszuklettern, lernen muss, sich einmal Auseinanderzubauen und wieder zusammenzusetzen.
Mittlerweile hat Agapi ihre Mutter zum zweiten Mal wiedergetroffen. Auf Parkbänken tauschen sie sich über Oberflächlichkeiten aus, aber Agapi bemerkt eine Veränderung in sich. Sie kann zuhören, ohne in alte Reaktionsmuster zu verfallen.
Liebe Agapi,
ich finde es unfassbar gut, dass du dich so intensiv damit auseinander setzt und Wege suchst und findest zu verarbeiten. Du hilfst anderen Menschen sich auch auf den Weg zu machen.
Liebe Grüße Andrea
danke andrea.