PEACE

2010 ist bei mir der Groschen gefallen. Wenn ich etwas in der Welt verändern will, dann muss ich bei mir beginnen. Ich wandte mich also ab, von dem was ich vorher tat und versuchte mir auf den Grund zu gehen. Es dauerte bis ich mich wiederfand und mir meine Sehnsucht klar wurde, die ich bereits als Kind hatte. In mir brodelten tatsächlich Kindheits-Wünsche, die anders waren, als das, was mir bis dahin wichtig geworden war.
Zum Glück war ich geübt, in mir aufzuräumen – jahrelang hatte ich in mich investiert und mich zur Therapie angemeldet – der regelmäßige Seelensport trug langsam Früchte. Ich traute mich, mich einzulassen und Rado zu heiraten, meine Agentur zu schließen, den Porsche zu verkaufen und mir statt dessen einen gebrauchten VW-Transporter zu besorgen. Erst fühlte ich mich wie ein Junkie auf Entzug. Der spontane Wandel und Entwicklungsschub, den ich mir gab, tat hölle weh.

Am Ende meiner Ich-Expedition fand ich was. Eine fette Vision. Zu fett für den ersten Moment. Mir wurde ganz mulmig bei meinem alters-ungerechten Denken. Ich meine, ich war 38 und mich nervte fast täglich die Frage “Was brauche ich im Leben, um irgendwann rund-um-glücklich, beseelt und wertgeschätzt von der Welt gehen zu können?” Was juckte mich bitte in dem Alter der Gedanke “wie und wo möchte ich Sterben?”

Okay, die Ich-Forschung hatte auch leichteres hervorgebracht. Ich hatte den Wunsch, totgeglaubtes aus Holz, Textil und Plastik zu retten, um es aufzuwerten. Sei es am Straßenrand, auf Flohmärkten, in Hamburg, Deutschland, in anderen Ländern; jederzeit wollte ich mit dem VW-Transporter bereit sein, Schätze zu bergen. Ich träumte von einer Werkstatt, von einem Laden … fortwährend suchte, rettete und sammelte ich für mein virtuelles Ziel … manch ein Freund erklärte mich für verrückt.

Auch fühlte ich, dass ich mir endlich die Zeit nehmen wollte, um mein Buch zu schreiben. Diesen Wunsch hatte ich schon als Jugendliche, aber da dachte ich, ich könnte es nicht, weil ich so viele Fehler beim Schreiben machte. Der Wunsch zu schreiben lag jahrelang stillschweigend auf dem Dachboden und verstaubte. Jetzt hämmerte er und schrie. Als junger Mensch liebte ich es auch zu schnitzen, im Garten zu arbeiten, zu nähen, zu fotografieren, zu malen …

Ich wurde traurig. Ich hatte mich ganz schön weit von meinem Ursprung wegbewegt. Ich lebte in einem Loft, voll cool in einem von Hamburgs angesagtesten Stadtteilen, fuhr bis vor kurzem eins der prestigigsten Objekte der Begierde und alle beneideten meinen Lebensstil …

… und ich war nicht glücklich.
Aber wieso?
(Genau darüber schreibe ich gerade ein Buch:)

Es kamen Täler des Nicht-wissen-wie-weiter und Berge des Wie-kannst-Du-bloß – es war schrecklich-schmerzhaft, zäh, dauerte gefühlt eine Ewigkeit und war anstrengender, als alles was ich vorher gemacht habe … manch ein Freund verstand mich nicht mehr.

Dann machte es plopp und endlich traute ich mich, auch an mich und meine Visionen zu glauben. Ich lernte sogar darüber zu sprechen. Am Anfang wirkte es wohl noch etwas stürmisch-holprig-tapsig. An der Reaktion meiner Freunde konnte ich es spüren … manche wurden wütend.

Ich wollte mich aufmachen – in der Mitte meines Lebens – um am Ende mit dem fertig zu sein, was mir durch die Expedition wichtig geworden war. Ja, in mir demonstrierte die Sehnsucht, ein Dorf zu gründen. Wieso auch nicht?! Ich wollte mich lediglich aufmachen, um einen Ort zu finden, der es mir erlaubt, eine neue Version vom Miteinander-wirtschaften und Leben-im-Kontakt-zur-Natur anzuzetteln. Ich sehnte mich nach einer Gruppe entschlossener Menschen, die bereit sind, wie ich, an sich zu arbeiten und auch Lust haben, etwas zu verändern.

Mein Ziel konnte ich ganz klar fühlen. Alt werden und gebrechlich, wollte ich in jenem Dorf … arbeiten mit den Entschlossenen zusammen, Grundwerte wie Teilen, Helfen, Kooperieren, Solidarisieren, Respektieren und Wertschätzen wieder aufgreifen und mit unserem heutigen Verständnis von Freiheit verbinden. Ja, ich möchte zeigen, dass mit dem nötigen Humor und reichlich Freude am Sich-Entwickeln eine andere Form des Miteinanders gelingen kann … manch ein Freund wandte sich ab.

Jetzt sind sechs Jahre ins Land gegangen, seit dem bei mir der Groschen gefallen ist. Seither übe ich mich in Geduld, Verzicht und bin mittendrin “ein Dorf” zu gründen. Ich kaufe mir nichts neues mehr, ich trage alle meine Kleider aus der Vergangenheit auf und kaufe auf Flohmärkten Kleidung hinzu, die ich auf dem Land brauche. Rado und ich leben seit dreieinhalb Jahren auf dem Land … ich bin so glücklich wie nie zuvor … manch neuen Freund habe ich gefunden.

Meine Lebens-Wandlung – von der Vision über das darüber sprechen bis hin zur Umsetzung – haben nicht alle Freundschaften überlebt. Das ist wandlungsbedingt. Die unsichtbaren Verträge, die ich mit jedem schloss, wurden von mir gebrochen, durch mein Handeln. Vor vier Jahren hat es mich noch traurig gemacht und verunsichert. Heute habe ich einen besseren Kontakt zu mir, zu meinen Wünschen und somit auch zum Verabschieden.

Ich wusste lange nicht, was ich jobtechnisch machen sollte. Okay, Rado und ich hatten das Glück, dass bei uns beinahe zur selben Zeit der Groschen gefallen ist. Doch, was im ersten Moment “Wie-schön!” erscheint, war manchmaloft auch ein Fluch. Wir standen zusammen im Nichts, machten zusammen die eine Tür zu und standen da – warteten, bis sich die besagte neue Tür öffnet. Es killte beinahe unsere frische Ehe. Wir rieben uns nicht nur, wir fetzten uns. Es frustrierte mich zu kapieren, dass wir nicht mal eben so aus der Struktur, in der wir Menschen leben, ausbrechen können. Selbst wenn ich bereit dazu bin. Es machte mich wütend, nicht schnipp machen und in eine neue Realität hüpfen zu können. Nicht nur meine Sehnsucht litt unter meinen Zweifeln. Als ich realisierte, dass jedes Stück Land auf dieser Welt vergeben ist, litt alles in mir.

Ich fühlte mich wie ein Stück Staub, das niemals etwas bewegen könnte.

Irgendwann kam mir zum Glück der Einfall, täglich 10 km zu wandern. Fortan pflügte ich durch meine Unfähigkeit Mit-dem-Wandel-klar-zu-kommen, es tat mir unsagbar gut, es hatte eine heilende Wirkung und plötzlich, wie aus der Hüfte, durch den Impuls von Freunden, machten wir uns 2014 mit den Aufstrichen, die Rado nur so aus Spaß machte, selbstständig.

Von uns aus wären wir niemals darauf gekommen. Und doch lag es schlummernd in der Idee der Dorfgründung. Wir wollten im Dorf eng mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten, ihre Erzeugnisse gemeinsam im Dorf veredeln. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen. Wir hatten weder den Kontakt zu einem Landwirt noch zu einem Ort. Und Aufstriche gibt es ausserdem en masse!

Skeptisch machten wir mit 30 Freunden eine Sagt-uns-bitte-ehrlich-Deine-Meinung-Forschung und einen Würden-Menschen-wirklich-ein-Manufaktur-Produkt-einem-Bio-Industrie-Produkt-vorziehen-Check auf dem Bauernmarkt von Gut Wulksfelde. Der Erfolg war erschütternd-schön und GUTDING wollte werden. Fortan lernten Rado und ich fast stündlich, was es bedeutet als Leihe in der Lebensmittelbranche zu arbeiten. Von den ganzen neuen Kürzeln – VE, EH, GH, UVP, EAN, MHD – die ich in meinen Kopf bekommen musste, ganz zu schweigen. Alles war neu für uns! Alles! Wir waren so naiv! Wir wußten nichts von der Lebensmittelbranche. Nichts von ihren Regeln! Nichts von dem Das-macht-man-so! Wir hatten nur ganz naiv eine Sehnsucht. Wir wollten der Natur nahe sein, uns in ihr weiterentwickeln unter anderem mit der Landwirtschaft bezugnehmend aufeinander arbeiten und versuchen, nicht mehr auf Kosten anderer zu leben.

In meiner fetten Vision kooperiert GUTDING an einem traumhaften Ort mit einem Demeter-Betrieb, verarbeitet mit den dazukommenden Menschen zusammen jenes Bio-Gemüse was vor Ort angebaut wird und Rado kann seinen Traum, Holzofenbrot zu backen, ausleben. Mich sehe ich in der fetten Vision als die Zusammenbringende, Vernetzende, die Mutige-die-an-sich-und-ihre-Vision-glaubende und als die, die dem Ganzen irgendwann ein Erscheinungsbild, ein Corporate-Design schenkt. Denn wenn unseren Traum irgendwann Realität wird, dann möchte ich ihn sichtbar machen, darüber sprechen und Lust auf Kennenlernen machen.

Ich sehe mich aber auch als die, die ihr Buch schreibt, in ihrer Werkstatt all ihre Schätze aufarbeitet, in einem Concept-Store-mit-Café all ihre Upcycling-Unikaten anbietet und mit der Kettensäge Kunst kreieren und …

Nettonachricht, Rado und ich sind auf dem Weg. Wir haben 2010 unerschrocken begonnen, uns aufzumachen und der Idee, ein Dorf zu gründen, Aufmerksamkeit zu schenken. Ohne zu wissen wo und wie genau. Umgeschaut haben wir uns. Bestehende Dorfgemeinschaften haben wir besucht. Wir fanden uns nicht wieder. Dann beschlossen wir, einfach den Anfang zu machen, aufs Land zu ziehen, wo etwas gelingen könnte. Das tat es aber nicht gleich. Zweifel wollten ertragen werden.

2014 haben wir mega-naiv die Manufaktur GUTDING gegründet, ohne einen Ort dafür zu haben. Weitersuchen, an sich glauben-lernen, Puh! Sich den Freunden stellen. Sich weiter glauben, nicht einknicken, mutig bleiben … Freunden Rede und Antwort stehen … meinen Glauben, dass GUTDING eine wirtschaftliche Basis werden kann, behalten wollen … mancher Freund kneift, pieckst und beginnt zu nerven.

Und dann … es fügt sich mit einem Mal …
… ich bin zutiefst dankbar!

2014 stoße ich auf die Kattendorfer (Solidarische Landwirtschaft, Demeter-Betrieb). Wie vom Schicksal eingetütet, stolperte ich über Mathias von Mirbach. Ich kannte einen Bauern und hatte es verdrängt. Vor 16 Jahren hatten wir uns in einem Seminar kennengelernt. Wir tauschten uns aus und Rado und Mathias lernten sich kennen. Danach ging alles schneller, als wir es mit unserem Verstand greifen konnten. Mathias hatte ein Jahr zuvor schon Leonie von Watzdorf, eine initiative moderne aufgeweckte Frau kennen und schätzen gelernt, die Verantwortung für ein landwirtschaftliches Gut trägt …

… Landwirtschaft, Verantwortung für einen Ort und Vernetzungskraft haben sich gefunden. Gemeinsam sind wir dabei, einem Ort unsere Fähigkeiten zu schenken, damit ein produktives Dorf mit einer neuen Denke entstehen kann.

Ja, naiv waren wir! Sehr sogar! Wir hatten weder Ort noch Bauer, um unseren Traum zu verwirklichen und starteten mit der wirtschaftlichen Basis. Ich hatte derweil viele totgeglaubte Dinge gerettet und bezahlte Miete für ein Lager.

In unseren Herzen fühlte es sich richtig gut an. Wir dachten “zwei Herzen können sich doch nicht irren.” und trotzdem zweifelte ich ganz schön oft. Nicht an mir direkt, sondern an meiner Idee, ein Dorf zu gründen, in dem GUTDING eine von mehreren wirtschaftlichen Basen sein kann. Wieso schultere ich so viel, wenn mich keiner darum gebeten hat, mich so viele für verrückt hielten und auslachten?

Aus heutiger Sicht glaube ich, dass ich ein verdammt hohes Maß an Arglosigkeit, Kindlichkeit und Selbstwertgefühl brauchte, um mich überhaupt auf den Weg zu machen, einer Utopie zu begegnen. Mein Verstand hätte mir doch sonst, schon alleine aus Selbstschutz, eine Mega-Mauer-mit-Stacheldraht zwischen Kopf und Herzen errichtet, damit ich ja nicht weiterschlendere ins angeblich unbequeme Glück.

Oh ja, unbequem ist es. Verdammt! Bis vor kurzen sah alles noch sehr schicksals-verzwickt aus. Unser GUTDING wächst und wächst und wir wissen nicht, wie wir es geerdet bekommen, um stabiler zu werden. Unbequem ist auch, dass Rado und ich mit unserem GUTDING-tun natürlich unter Beobachtung stehen. Ich glaube, das ist zwangsläufig so, wenn man sich im Bereich des Nicht-mehr-auf-Kosten-anderer-leben-wollen selbstständig macht.

Rado und ich bekommen, je erfolgreicher und sichtbarer wir werden, Tomaten an den Kopf. Natürlich bekommen wir auch ganz viel Zuspruch, keine Frage … aber wieso werden wir bewertet?

… das Urteilen ist in der Gutmensch-Branche deutlich spürbarer. Ich bin mal polarisierend. Als ich noch in der Bösmensch-Welt Unternehmerin war, interessierte es meine Mitstreiter nur, wie weit ich es gebracht habe und noch bringe. Das ist schnell geklärt. An den Prestige-Objekten, wie Auto, Agentur-Räumen, Adresse, Mitarbeiter-Anzahl … und an den Referenzen. Okay, das ist auch wertend aber eher einordnend, zurechtfindend, nicht verurteilend. Nicht verachtend. Damit wird lediglich ein Ranking klar. Mit vier Mitarbeiterinnen stand ich eindeutig unter einem der sechs hatte. Das war Fakt. Ohne Moral.

Jetzt wird mein Tun aber plötzlich auch noch einer Moralprüfung unterzogen. Freiwillig stehe ich noch mal ganz unten, weil bei mir der Groschen gefallen ist und ich mich noch mal von Anfang an auf den Weg mache. Ja, im Ranking bin ich ganz unten, einverstanden! Damit kann ich leben! Ich habe hohe Ziele und bewege mich zu ihnen. Ich bin dabei ein achtsamer Mensch zu werden.

Was mich wütend macht, ist, wenn mich auf diesem Weg ein Gutmensch anhält und mir was von richtig und falsch erzählt.

Wenn Rado und ich mit unserem Versuch etwas zu verändern so hart vors Gericht gezogen werden und manchmal aus den eigenen Reihen scharf be- und verurteilt werden, dann bin ich mehrere Stunden traurig-verletzt-wütend und brauche Zeit, um mich wieder auf mich zu besinnen.

“Ja, ich bin eine Fehler-bauende-Mensch-werden-wollende-Frau-Mitte-40! Darf ich vorstellen, Agapi heiße ich, ja, ich habe fette Visionen und bin noch dabei. Auf der Strecke sozusagen. Aber ich bin nicht auf der Strecke geblieben. Ich bewege mich, täglich, unter sehr mühsamen Umständen.” … tief einatmen …. tief ausatmen …

“Lieber Gutmensch, bitte seh in mir nicht nur das Böse. Bitte gib mir eine Chance. Ich möchte frischen Wind in die Gesellschaft hineinblasen. Bitte seh in mir das Ganze und nicht nur meine Schwächen. Bitte nutze mich, um das Gute moderner zu machen. Bitte trau dich, mir die Hand zu geben, ich bin lustvoll, leidenschaftlich, ja, trage tiefe Ausschnitte, lache und spreche laut, aber ich beiße nicht. Ich habe auch Ziele. Ziele, die gar nicht mal so weit von Deinen entfernt sind. Ich gehe nur anders auf die Ziele zu und ich sehe anders aus, tanze nach anderer Musik und bete auf der Toilette … aber ist das nicht egal? Geht es nicht um das Ziel? Den gemeinsamen Nenner?

PEACE!

Das Bewertet-werden tut mir verdammt weh, das verletzt mich bis ins Herz. Nach meiner Trauer kommt dann Wut. Wut über die Erhabenheit der Sich-selbst-als-Richter-aufspielenden.

Gar keine Frage, ich habe diesen Richter-Typen auch in mir! Sympathisch finde ich ihn nicht, wir hatten schon viele Gespräche und er ist dabei, auszuziehen, findet aber keine Wohnung. Dankbar bin ich, dass ich um den Unsympath in mir weiß und etwas unternehme. Ich bitte ihn immer wieder zu gehen.

“Lieber Gutmensch, bitte lern Deinen Verurteil-Typen kennen, schaut ihm in die Augen. Ja, das ist im ersten Moment erschreckend, ich weiß, aber lieber ein Schrecken mit Aufarbeitungschancen, als ein Untergang mit Verurteil-Typen im Schlepptau.

Ich glaube, es ist an der Zeit, sich zu geben, sich zu schenken für etwas Höheres, das nichts mit mir direkt zu tun hat. Ego ist wichtig, gar keine Frage, gesehen werden ist toll, ja! Doch ist in uns noch so viel mehr. Wir haben alle so viel zu geben. Und das macht auch noch glücklich, zu geben, in Gemeinschaft, für das gewisse Höhere.

Ich komme aus der Bösmensch-Welt und habe mit dem Teufel getanzt, nachdem ich von Gutmensch-Mutter und Bösmensch-Vater ganz wuschig gemacht wurde. Heute hab ich es begriffen, es war für etwas gut. Ich möchte hier einen Vorschlag in den Raum werfen. Einen, für den ich mich entschieden habe und zu dem ich euch einladen möchte. Natürlich kann sich jeder fragen, was für ihn das Höhere ist und sich entscheiden. Klar, ist ja nur ein Vorschlag!

Wie wäre es mit Brüderlichkeit in der Gesellschaft und der Wirthschafts-Welt?
Was wenn wir jedem die Freiheit zugestehen, sich in seiner Geschwindigkeit zu entfalten und wie er es für richtig erachtet?
Wäre es für Euch denkbar, jedem herzlich gegenüber zu sein, die Hand zu reichen und ihm chancen-gleichberechtigend zu begegnend.

Ich bin für eine Bewusst-werd-Revolution!
Die Revolution selber ist alt, kommt aus Frankreich und müsste nur aufgebacken werden.
Revolutions-Upcycling sozusagen.

Wenn es uns Gute-Menschen-werden-wollenden-Menschen gelingt uns zusammen zu entwickeln, dann wird es ein von sich selbst aus strahlendes Erscheinungsbild erhalten und leuchten. Mega. So hell und rein, dass es die Menschen zu einer Einheit vereint und auffällt. Einlädt. Durch seine wohl gesonnene Reinheit. Im Prinzip genau so, wie es seit längerem die Vereinigung der Bösmensch-Welt tut. Die strahlt wie die Sonne und wärmt täuschend echt. Die machen das alles hervorragend aus Werbesicht. Stimmiges Corporate-Design, -Cultur und -Communication lässt die -Identity von alleine strahlen und zieht Menschen in ihren Bann.

Ich glaube, dass wir uns alle in irgendeiner Form einem Höheren schenken – wissend oder unwissend. Es kann eine überirdische Wesenheits-Energie sein (Universum, Gott, Ala, Buddha …) oder einem weltlichen Magnet (Geld, Macht, Gruppe, Familie, Partei, Glaubenssätzen wie den Ismen) Ich meine, dass wir alle zu unserer Ego-Kraft auch noch eine Darüber-Wir-Energie geschenkt bekommen haben, die wir in unserem Leben vergeben können.

Schaue ich auf mein Leben zurück, schwer von meinen Eltern und der Gesellschaft beeinflusst, bin ich auch in die Welt gegangen und habe mich erst einmal versucht zu positionieren. Das habe ich erst einmal im Weltlichen getan, ich bin in die Werbung gegangen. Ja, ich wollte Karriere machen. Ich habe mir Status-Symbole angeschafft und ja, ich war stolz darauf. Ich habe meine Darüber-Wir-Energie dem Erfolg, der Wirtschaft und dem Konsum-Konsum geschenkt. Wenn wir jetzt mal Gutmensch-artig bewerten … habe ich mich denn dann überhaupt unterschieden von Trump, Goldman-Sax und all den Machthungrigen, die noch mehr, noch mehr …. Okay, ich war nicht ganz so Trumpig, aber ich habe meine mir zur Verfügung stehende Energie in die gleiche Richtung gefeuert und auf Kosten anderer gelebt. Das tue ich heute noch. Mit Sicherheit. Ja!

PEACE!

Was wenn ich, diejenige, die ein guter Mensch sein möchte, ein Dorf mit Gleichgesinnten gründe, in dem ich lerne nicht mehr zu verurteilen, mich brüderlich in Gesellschaft und Wirtschaft verhalte, in dem ich beginne, vor meiner Haustüre zu kehren. Vielleicht kann ich dadurch Menschen berühren? Vielleicht tippse ich andere mit meinem Tun auf die Schulter? Dadurch könnte der Mensch mich und sich wahrnehmen … in Bezug … Okay, das ist auch eine Macht. Ja, eine Macht die etwas bewegt. Macht muss ja auch nichts Böses sein. Macht ist wie ein Werkzeug, wie ein Messer. Ich kann mit dem Messer schnitzen und morden – ich hab die Wahl.

Bekannt ist, die Macht, die mit Gewinnmaximierung, Luxus, Ruhm und Ehre einhergeht. Was, wenn sich die Menschen die gute Menschen sein möchten auf sich konzentrieren und da nicht mitmachen.
Sich nicht mehr echauffieren, erbosen, sich nicht aufregen, sich nicht erheben, sich nicht besserfinden … sondern einfach handeln. Jeder Mensch für sich.

Ich weiß, das ist wie der Aufkleber-Spruch aus meiner Kindheit “stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin!”

Die Vorstellung alleine ist doch aber schon der Hammer und wenn ich mir den Satz auf der Zunge zergehen lasse, dann kann die Kraft doch auch Formen annehmen. Ich glaube, wir Menschen sind fähiger, als wir überhaupt erahnen.

Bösmensch-Werbung ist ganz simpel. Ablenkung, Verführung, das Spiel mit den niederen Instinkten. Wir aber, die wir so intellektuell scheinen, wir müssen uns doch nur bewusst entscheiden, nicht mit der weltlichen Energie zu kämpfen, sondern uns ihr zu entziehen und uns auf die andere Energie zu konzentrieren …. Hingabe, Toleranz, Wertschätzung, Verzicht, Demut …

Ich weiß, das alles ist nicht förderlich, wenn wir wirtschaftliches Wachstum wollen…
… aber da sind wir dann auch wieder beim weltlichen.

Ich glaube, dass sich wirtschaftliches Wachstum und guter-Mensch-werden-wollen ausschließt. Das der Gutmensch-Gedanke, mit Gutem-wirtschaftlichem-Wachstum die Welt zu retten, untergehen wird. Kommt es jetzt nicht vielmehr darauf an, für welche Richtung, Ausrichtung sich jeder Mensch entscheidet, um sich noch zu unterscheinden. Bio und Authentizität ist in der Bösmensch-Welt angekommen – toll und was nun? Was ist das, was wir wollen, zusätzlich zum Mensch sein?

Ein glückliches Leben in Frieden und im Kontakt mit Mutter Erde?
Dafür muss ich aber auch was tun. Das fällt nicht vom Himmel in meinen Schoß.

GUTDING wird dieses Jahr mit dem Kattendorfer Hof und Leonie von Watzdorf einen Weg einschlagen, der für viele unvorstellbar ist. Alleine schon, weil GUTDING nur EU-Bio macht und Kattendorf demeter. Wer aber davon ausgeht, dass wir uns entwickeln, der freut sich auf das, was werden wird und begegnet uns mit Vertrauen. Und wer das noch nicht nonstop hinbekommt – ich bin da auch noch weit von entfernt – der übt sich eben darin.

PEACE!

p.s. Danke Leonie!
Danke Mathias!
Danke an alle Kattendorfer!
Danke Rado!

2 Gedanken zu „PEACE“

  1. Also, das ist einer der schönsten Texte zum Thema Vision und Machen, zum Thema Bewerten und Loslassen der letzten Monate. Ich kann das alles so nachfühlen. Ich starte auch gerade etwas Neues in diese Richtung und kenn das verunsicherte Kichern, das seufzende Augenrollen und Sprüche wie „Das wird nix, das ist eh nur was für ne enge Nische…“ Egal. Heiter weiter …!

  2. Wow, … danke Maurice! Deine Worte und Dein bei-mir-dran-sein macht mich froh …
    … “Heiter weiter!”
    schön, das mag ich!
    DANKE DIR!
    Agapi

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