Einmal nett bitte

Die Woche vor der Ladeneröffnung war sehr intensiv. Ich bin nicht mehr gewandert, habe mich stiefmütterlich um mich gekümmert und muss sagen, dass ich das in Zukunft anders machen möchte. Das Wandern ist für mich wichtig geworden, es macht mich glücklich und lässt mich schnurren. Wieso habe ich so etwas Mir-wichtig-gewordenes hinten an gestellt?
Da blitzt mein altes Raster wieder durch. Die alte Struktur in mir meint, dass ich weniger wichtig bin als die Ladeneröffnung. Da steht der Erfolg unserer Unternehmung über meinem Wohlergehen. Und ehrlich, ein paar Stunden vor Ladeneröffnung blitzten auch wieder die alten Angst- und Überforderungs-Gefühle durch. So wie damals, als ich noch meine Agentur hatte.

Ich musste willentlich gegen an gehen und laut zu mir sprechen, das ich mich nicht stressen möchte, dass alles wie es ist jetzt gut ist und dass, wenn es jemanden nicht gefällt eben dann so ist. Ich wollte partout nicht ins alte Strickmuster zurückploppen.

Wenn ich davon absehe, dass ich im Vorfeld Schindluder mit mir getrieben habe, ist es dann jedoch ein wunderschönes, inniges und herzliches Wochenende geworden mit so vielen lieben Menschen. Rado und ich sind noch ganz erfüllt. Viele brachten gar wohl überlegte liebevolle Präsente mit, wie Saatbomben mit Pflanzensamen die essbaren Blüten hervorbringen oder Frühblüher, die bereits üppig blühen und nur noch eingepflanzt werden wollten. Zwei kaputte Schirme wurden mitgebracht und eine sauber zusammengestellte Abfall-gesammelte-Tüte mit einem wunderschönen exotischen Sortiment – sie erfreuten mein Upcycling-Herz gar sehr. Mit Geschenken hatten Rado und ich überhaupt nicht gerechnet. Sie waren alle so herzallerliebst bedacht.

Es war unglaublich, solch feiner Freundes-Ansturm im Hexenhäuschen. Am Freitag startete die Verköstigung mit einer lauschig-vertrauten Vier-Gäste-Runde. Es war für uns genau richtig den Anfang so geschmeidig beginnen zu dürfen. Die Etiketten hatten wir noch eine Stunde vorweg auf die Gläser gebracht – sie waren noch etwas feucht – und Rado konnte noch zu späterer Stunde im Hintergrund die Macarons fertigstellen. Grüne, braune und rote sollte es geben.

Am Samstag war es dann schon eine üppig-quirlige 17-Gäste-Runde bei der das “wir-machen-mal-einen-Spaziergang” immer genau dann kam, wenn das Häuschen zu platzen drohte. So entstand immer wieder geschmeidig Platz an der Tafelrunde und ich atmete auf.

Schön war auch die Verteilung der ankommenden Gäste. Es war wie vom Schicksal eingefädelt. Da die ersten gleich um 12 eintrudelten, konnten wir uns ausgiebig unterhalten, tiefsinnig sogar und bei den nächsten entstanden Gesprächen mit allen zusammen – so wie ich es mir gewünscht hatte, intensiv-tiefsinnig. Und dann kamen wieder die nächsten.

Sonntag überraschten uns wieder eine Genau-richtige-Anzahl-Freunde. Die Gespräche gingen tiefsinnig weiter, die Sonne kam hervor und wir konnten sogar dick eingemummelt draussen sitzen.

Und, wir sind komplett ausverkauft!
Alle Produkte, die Rado für das verkaufen vorbereitet hatte sind mit den begeisterten Gästen mit nach Hause gefahren.
Wir sind ganz überwältigt.

Diese Woche ist nun Erholung vom Intensiv-Tiefsinnigkeits-Marathon angesagt – ich geh nur meine Wanderung und in den Garten – dann machen wir uns wieder an die Arbeit. Die Website für die GUTDING-Produkte ist als nächstes dran und die professionelle Etikettierung. Leider gingen wieder ein paar von den schmucken Elementen vom Glas. Es wird dann einen Online-Shop geben in dem ihr bestellen könnt und die Etiketten werden an den Produkten bleiben.

Heute schauen wir uns eine Küche-samt-Pizza-Lieferservice in Schleswig an, denn wir wollen ja alles “richtig-ordentlich-und-korrekt” machen. Ach und gestern haben Rado und ich uns entschieden uns Bio-zertifizieren zu lassen. So kann ich mich nämlich mit unseren feinen Produkten bei Gut Wulksfelde zum entzückenden Bauernmarkt am 21. Juni bewerben.

Darauf freu ich mich schon und möchte ihn hier schon mal wärmstens empfehlen.

Ja, und wer von Euch wiederkommen oder andere durch seine Begeisterung mitreißen und zu uns ins Arthurs kommen möchte, jetzt sind alle herzlich willkommen.
Die nächste Tafelrunde wird es am 26. April geben und die darauf am 10. Mai.
Dann gibst noch eine am 24. Mai … und … und … und … ich halte Euch auf dem laufenden.

Die Runden starten immer um 19 Uhr und was die Kosten angeht, wir würden es gerne so probieren hand-zu-haben, dass jeder das am Ende gibt, was es ihm wert war.

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