Café mit Herz

Mir wurde heute ein Latte Macchiato samt Herz ans Bett gebracht. Sozusagen ein GUTDING-Brötchen.
Draussen schüttete es. Im Hexenhäuschen wird es dann noch etwas kuscheliger. Das ist auch bei starkem Sturm so. Wir haben uns also wieder ins Bett gekrümelt und geredet. Über die letzten Ereignisse und die, die noch im Raum stehen.

Viel steht gerade bei uns noch in der Schwebe, von einem Highlight möchte ich heute mal berichten.

Also, zu Martinshof gehören ja das reethgedeckte, alte, weiße Bauernhaus. Das war das erste Haus. Weit und breit war damals noch nichts. Das war wohl das Bauernhaus in dem die Mönche ihre Einsiedelei gegründet haben und in dem Frieda 92 Jahre alt werden durfte.

Dann kam die hutzelige Kate dazu, in der Martin der Dorfbesitzer heute wohnt und in der er wohl alle seine fünf Kinder großgezogen hat. Es ist ein sehr charmantes, altes, verwinkeltes, Geschichten-erzählendes und gestandenes Haus. Es wirkt, als würde es kurz nach dem Reethdachhaus dazu gezogen sein. Aber genau weiß ich es nicht. Muss ich Martin noch mal fragen. Und es liegt an der schönsten Stelle. Auf einer Anhöhe und von da aus kann man weit gucken. Bis in die Hüttener Berge hinein.

Dazwischen stehen noch das Hexenhaus in dem wir wohnen, das Klitzekleine-Haus in dem von Martin der Sohn wohnt, die Kapelle-die-keine-ist-aber-so-aussieht und das Büro von Martin. Das wars.

Ach nee, es gibt noch viele kleine und größere Schuppen. Ein schöner großer, roter, Norwegisch-Dreinblickender Schuppen, dicht beim Reethdach-Haus und ein kleiner selber reethgedeckter, der aussieht als hätte Hörbe seinen Hut drauf abgelegt und eine Miniatur von Schuppen – sie gehört zum Reethdach-Haus. Das Klitzekleine-Haus und wir haben keinen, leider. Die Kappele-die-keine-ist, beherbergt das ganze Werkzeug von Martin und das Schlagzeug vom Dorfbesitzer seinem Sohn. Manchmal ertönen wundervolle Rhythmen und dann freue ich mich immer. Es hat was von der Fettstraße, wenn die feierlaunigen Jungs aus dem Erdgeschoss von gegenüber ihre lauen Sommer-Abend-Partys gefeiert haben. Ich habe es genossen ohne dabei zu sein. Es hatte immer etwas fein-geborgenes, wie damals, als ich schon im Bett lag und bei offener Türe das Geklapper meiner Mutter in der Küche hören konnte. Heimelig sind solch geselligen Geräusche. Sie beruhigen mich und irgendwie trösten sie mich auch ein bisschen.

Beim Dorfbesitzer-Haus, der Kate, kuscheln noch zwei große Schuppen miteinander. Das wars jetzt aber auch. Nein, eine Schwitz-Hütte gibt es noch, am Rand zur Nachbar-Weide.

So und nun die Neuigkeit. Aus dem reethgedeckten, weißen Bauernhaus ist neulich eine Familie ausgezogen und „Nun kann etwas passieren!“ sagte zu uns der Dorfbesitzer-Martin. Wir haben also feist überlegt, gebrütet, alles hin und her bewegt und wollen uns jetzt trauen. Besser gesagt, wir haben uns bereits getraut und unseren Vorschlag Martin unterbreitet. Gestern Abend war das!

Wir haben ihm angeboten, dass wir seine Kate ein Jahr mindestens mieten wollen, um daraus ein Café mit Herz zu machen. Genauer, wir wollen dort mit unserer Dorf-Konzeption im kleinen beginnen. Aus der Kate könnten wir vorzüglich ein Lädchen mit integriertem Café machen, eine Hand voll Gästezimmer zaubern, eine große Küche für Rado schaffen, eine Werkstatt für mich und einen wunderschönen Garten gestalten in dem man bei gutem Wetter draußen sitzen, stehen, tanzen, lachen, Feste feiern und am Lagerfeuer sitzen kann.

Der Dorfbesitzer-Martin müsste lediglich innerhalb der Einsiedelei umziehen, ins reethgedeckte Bauernhaus. Aber das wollte er ohnehin. Zwar ins Klitzekleine-Haus aber das ist ja vielleicht nicht allzu-schlimm-anders.

Jetzt befindet er sich in Bedenk-Pause. Er will es sich überlegen. Verständlich. Und ich übe mich in Geduld. Ich würde es ja zu gerne Agapi-sportlich angehen und zu Juni 2014 mit der Café samt Laden und Gasthäuschen starten. Also denke ich jetzt positiv und wünsch mir, dass Rado und ich in mitten der herrlich flauschigen Sommer-Saison starten und Herz-Brötchen samt Latte Macchiato an unsere Gäste vergeben können.

p.s. Heute im Nassen sahen die Schneeglöckchen fast schon dramatisch größer aus. Alles war dunkel durch das Nass und die weißen Pünktchen der Glöckchen schossen mir auf meinem Wander-Pfad förmlich in die Augen.