Schatz, ich geh mal mit dem Schweinehund

Heute musste ich mich wirklich zwingen, meinen ritualigen Spaziergang zu erwandern. Untypisch früh war ich erwacht und weil ich direkt darauf auch schon die Hummeln in meinem Hintern verspürte, bin ich konsequent aufgestanden. Dann macht es bei mir nämlich überhaupt keinen Sinn so zu tun, als würde ich noch süß schlummern und entspannen. Das macht dann unnötig doofe Laune. Wieso nicht aktiv sein, wenn ich aktiv sein möchte. Energisch zu sein ist doch eine feine Sache.
Gestern fing das schon an mit meinem Energie-Überschuss. Ich habe nach unseren Hamburg-Terminen, wieder zurück in der Einöde, noch einmal Taschen-auf-Zeit-genäht. Doch leider hat mich die Näh-Maschine und ich mich am Abend so sehr niedergeschlagen, dass ich aufhören musste. Zum einen hat die Maschine wohl meine Hibbeligkeit gespürt und während der dritten Tasche total-gestreikt. Sie sagte mir so etwas wie “Aus Sicherheitsgründen schaltet ich jetzt mein System aus!” Daraufhin war ich nicht nur mit mir und meiner Langsamkeit unzufrieden – ich dachte, ich käme auf unter-eine-Stunde. Meine ganz neue Maschine musste mich anzicken. Und dann zickt sie auch noch so erwachsen. “Aus Sicherheitsgründen …”

Am frühen Morgen – ich war nach der zickenden Technik recht früh ins Bett gegangen – gelang es mir, die Tasche mit nur noch 70 Minuten fertig zu nähen. Das finde ich okay. Ich will mich ja noch steigern können.

Na ja, und wenn ich so in Fahrt bin, möchte ich eigentlich nichts meditatives machen, sondern weiter fahren. Brettern, wie früher. Noch einen Kaffee, noch einen und noch einen. Weiter, höher, schneller eben.

Ich hab mich heute echt zwingen müssen, hinaus zu gehen. Obwohl die Sonne so köstlich schien und ich gestern schon nicht laufen konnte, weil wir ja um 9 Uhr die Walachei verlassen und nach Hamburg aufbrechen mussten. Und jetzt hatte sich bestimmt auch wieder einiges in der Natur verändert.

Den Schweinehund an einer ganz engen Leine, bin ich los.

Doch die Belohnungen regneten nur so in meine Seele. Denn da waren die puscheligen Dick-blütrigen-Schneeglöckchen  – ich liebe sie – und dann die schlanken-Schneeglöckchen, die wie Glühbirnen ausschauen. Und Winterlinge hab ich auch noch entdeckt und vor unserem Haus die Kroküschen. Sie pellen sich förmlich aus ihrem Winter-Schutz-Mäntelchen. Irre, das ist mir noch nie so aufgefallen, wie wunderschön unsere kleinen Frühblüher mein Leben erglücken. Danke, für eure Power! Ich bin gespannt, was die Mutter Erde als nächstes loslässt.

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