Was für ein Jahr!

Pappe-dicke-satt ist das Jahr 2013. Es möchte aus dem Spiele-Paradies abgeholt werden, es ist müde, es möchte sich einfach nur hinlegen, strecken und abdanken. Mehr passt in das Jahr auch nicht mehr rein und ich bin dankbar, dass es Morgen wieder ein frisches Hemdchen bekommt. An dieser Stelle möchte ich mich auch mal bedanken, dass es immer wieder neue Jahre folgen und ich älter werden darf. Herrlich, das wir Kapitel schließen und neue aufmachen dürfen. Welch Organisationshilfe, so ein Jahr. Mir hilft es ungemein, so fühle ich bewusst ein Ende und kann dem Anfang ins Auge blicken. Immer wieder.
2013 hatte es echt in sich. So viele bewegende Momente hielt es für mich bereit. Irre was da alles reingepasst hat.

Nun ja, Rado und ich sind erst Mitte Februar aus Neuseeland wieder zurückgekommen. Drei Monate waren wir fort auf Hochzeitsreise und Abnabelung-von-alten-Zöpfen. Diese Reise hat die Beziehung nochmal auf Herz und Nieren geprüft, es war wie die Eintrittskarte in die Ehe und hat mich an manchen Tagen mehr als geschüttelt. Gut das wir vorher geheiratet haben. Neuseelands friedliche Weite und sein Ruhiges-Nichts haben mich manchmal in die Ecke getrieben, in der ich dann meinem Ich sehr nahe gekommen bin und ihm nicht ausweichen konnte. Holla, die Waldfee. Leicht war das nicht. Aber ich musste mich so mit mir anfreunden, da führte kein Weg dran vorbei und darüber bin ich mir sehr dankbar. Und dankbar bin ich auch Rado, dass er mich in meinem Werden aushält.

Wieder in der Hansestadt gelandet, ging es auch gleich los mit dem konkreten neuen Traum und der dazu gehörigen intensiven Suche nach der realen ländlichen Bleibe. Es schien mir, als hätte ich Monate vertrödelt. Außerdem wusste ich seit dem Ruhigen-Nichts, was ich aus tiefsten Herzen wollte. Ich sah vor mir ein ganz klares Bild von dem, Was-ich-mit-helfen-werde,-dass-es-auf-die-Welt-kommen-darf. Es erfüllte mich so sehr, das es schien, als sei ich mit Zauber-Kräften ausgestattet, ich traute mich Sachen, die ich mir alleine nicht zugetraut hätte. Aber ich war nicht mehr allein. Ich fühlte mich unterstützt, eben von diesen Zauber-Kräften.

Von dem Zusammenschluss, mit dem Bernard Lievegoed Institut zusammenzuwachsen, bin ich zwar zurückgetreten, aber ich durfte im Seminar, welches ich dort besuchte, Herzens-Menschen treffen, die ich wohl treffen sollte. Diese Freundschaften sind ganz zart noch, aber sie fühlen sich uralt an. Und besonderen Situationen hielten für mich wichtige Dinge zum lernen parat, die mir noch in meinem Repertoire fehlten. Ein üppiges Schicksals-Geschenk gleich zu Beginn des Jahres. Danke.

Und dann kam schon der Sommer. Ein Monat in Frankreich in völliger Stille und mein Buch war endlich soweit fertig geschrieben, dass es sich gut anfühlt. Es ist mir seit vielen Jahren schon ein großes Bedürfnis, meine Gefühle aus der Kindheit und in meinem Werden in Worte zu fassen. Ich möchte sie damit an die Luft setzen. Ich will frei atmen können. Das Darüber-schreiben war ein Befreiungs-Schlag, als würde meine Seele Wick-Medinait inhalieren und gesunden. Sie hat gebebt, geweint und gezittert. Danke für die beinharte Durchhaltekraft dich diesem Aufarbeiten zu stellen, große feine Seele.

Wenn man sich auf der Suche Ein-Dorf-zu-gründen befindet, erlebt man so viel Reichhaltiges. Ich durfte so schön daran wachsen. Alleine schon in meiner kleinsten Einheit, der Beziehung zu mir, also ich mit mir. An mir hab ich mich ausgiebig reiben dürfen. Allein die Zweifel die mir immer wieder guten Morgen gesagt haben. Ich kannte sie bald mit Namen, konnte sie dann aber auch besser fortschicken. “Detlef, du Existenz-Blut-Hund, du nervst. Ich brauche dich nicht mehr. Zisch ab!”

Ich bin ganz zufrieden. Der Blut-Hund taucht nur noch selten auf und auch der Selbstwert-Unhold treibt nur noch ab und an seinen Schabernack mit mir.

Ich bin echt glücklich zum Ende des Jahres hier in Martinshof angekommen zu sein und von hier weiter zu schauen, wie es ein Dorf zu gründen gilt. Ein erster großer Schritt ist gemacht und ich danke euch allen, das ihr mich so großartig dabei unterstützt habt. Jede und jeder von euch hat mir dabei auf seine Art und Weise geholfen, mir und meinem Weg treu zu bleiben. Ihr seit da, ihr tragt mit, ihr fühlt mit und das macht mich leichter. Ich danke euch von Herzen für dieses geborgene Grundgefühl.

Enden möchte ich in diesem Jahr mit dem Dank an den Mann, der wohl die Menschheit in den letzten 95 Jahren am meisten bewegt hat. Leselampen-Renate hat diese Worte von Nelson Mandela* neulich erst vorgetragen. Sie haben mich sehr berührt. Sie sind so groß und stark, sie sind mutig und selbstbewusst. Mandela steht zu seiner Kraft und kommt nicht mit falscher Bescheidenheit daher. Er ist nicht scheinheilig sondern hat den Arsch in der Hose auszusprechen, dass wir alle heilig sind! Ich möchte sie mit Euch teilen und Euch für das kommende Jahr ganz viel Mut wünschen, Eure Träume zu leben und zu leuchten.

Bis ganz bald auf Martinshof,
Agapi

* Wie heute (2. Januar 2014) von Hanna erfahren, stammt der von Mandela verwendete Text aus dem Buch “Rückkehr zur Liebe” von Marianne Williamson. Nelson Mandela, verwendete ihn zu seiner Antrittsrede 1994.

 

Wir sind alle dazu bestimmt zu leuchten

Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, daß wir ungenügend sind.
Unsere tiefgreifendste Angst ist,
über das Meßbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
die uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer bin ich,
mich brilliant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen,
daß andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun.
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes,
der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir unbewußt anderen Menschen die Erlaubnis dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.
Marianne Williamson.

4 Gedanken zu „Was für ein Jahr!“

  1. Liebe Agapi,hui, dass war wirklich ein Jahr voller Erfahrungen.
    Ja, Nelson Mandela war einer von den wenigen die es haben richtig hell zu strahlen. Du bist mit Deinem klaren Lichtschimmer schon voll dabei es zu üben und ich habe mir heute schon mal vorgenommen es im neuen Jahr endlich auch anzugehen.

    Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und weiterhin ganz viel Vertrauen in Deine Leuchtkraft,
    Barbara

  2. Meine liebe Agapi,ich wünsche dir ein unvergessliches Jahr 2014! Wie schön, dass es ein frisches Hemdchen angezogen hat, bevor es zu dir unter das Dach geschlüpft ist!

    Dieses Zitat liebe ich auch sehr und da ich es so liebe, kann ich dir verraten, dass Nelson Mandela es zwar bei seiner Antrittsrede als erster schwarzer Präsident Südafrikas vorgetragen hat (wozu wahrhaftig eine Menge gehört!), dass es aber aus dem Buch “Rückkehr zur Liebe” von Marianne Williamson stammt.

    Ja, bis ganz bald auf dem Martinshof!
    Liebe Grüsse, Hanna

  3. Danke Hanna. Gut, dass Du so viel weißt. Hab ich natürlich sofort im Text korrigiert!Und einmal mehr finde ich es bemerkenswert, dass Mandela diesen Text ausgesucht hat, wenn er gar nicht von ihm ist. Er hat ihn gewählt, um ihn an solch einer berühmten Stelle zu platzieren. Ein besseres Gehör konnte er ihm nicht verschaffen und ein besseres Kompliment kann man glaube ich als Autorin auch nicht bekommen.
    Okay, das ist natürlich verzwickt, denn jetzt denkt die ganze Welt, wie ich, das es von Mandela ist. Aber es geht ja um den Tranzport des Inhalts und nicht um die Ehre oder das Copyright, oder?
    Wie Marianne Williamson sich wohl damit fühlt?

Kommentare sind geschlossen.