Guten Morgen, Universum!

Das mit dem Sich-einen-Parkplatz-wünschen kennt glaube ich jeder, oder? Als ich noch ein Workaholic-Wesen war und kaum Zeit fand, mir über mich und mein Leben gedanken zu machen, da bretterte ich immer des Nachts mit 1000 Sachen über die Max-Brauer-Allee nach Hause, als würd es egal sein, ob es mich in Bälde noch gibt oder nicht. Ein Teil in mir wollte sogar das Schicksal herausfordern. Ja, ich wollte mit meinem Schicksal ins Duell ziehen.
Es hat gewonnen! Irgend etwas in mir trat doch auf die Bremse, als das Altonaer Rathaus schon fast in mir klebte.

Des Nachts fand ich natürlich mit meiner Rennsemmel nie einen Parkplatz und wurde innerhalb eines Jahres viermal abgeschlept. Meine Praktikantin durfte dann immer zum Autoknast fahren und es befreien. Das letzte Mal kam sie unter Tränen wieder.

“Ich muss das nächste Mal zum Idioten-Test, wenn ich noch einmal abgeschleppt werde.”

“Die meinten doch mich, hast Du denen das nicht gesagt?” Mich hat es jedoch ebenso beeindruckt. Fortan musste ich was anders machen.

Da kam mir das mit dem Parkplatz-beim-Universum-wünschen. Und siehe da, ich hatte diese Fähigkeit. Ich hatte jeden Abend einen Parkplatz. Nun ja, natürlich nur dann, wenn ich mich kraftvoll und ohne Zweifel an das Universum richtete, als sei es mein bester Kumpel.

Eines Nachts kam mir dann die Idee, dass ich mir so natürlich noch viel mehr wünschen könnte, was ich schon all die Jahre sehnlichst vermisste. Einen sensiblen Mann, der mich so stark und zerbrechlich nimmt wie ich bin, eine helle lichtdurchflutete Wohnung und einen konstanten Parkplatz, also eine Garage für mein Auto. Es waren ganz viele Wünsche, die ich alle auf eine Papiertüte kritzelte, die neben mir im Auto lag. Okay, bei den vielen Wünschen hat es etwas länger gedauert, aber sie sind alle eingetroffen. Alle!

Es ist alles gerade ganz schön Sich-überrumpelnd-und-mehr-als-ich-normal-erleben-kann, aber ich sage frisch und zuversichtlich zu meinem Freund, dem Universum, guten Morgen Sonnenschein! Alles wird gut und fügt sich! Ich werde heute überhaupt nicht müde sein, wenn ich nach der In-aller-Herrgotts-Frühe-wach-werd-Aktion, den Fußboden im gesamten Hexenhaus noch einmal lackiere und anschließend nach Hamburg düse, um meine Doppelstunde bei meiner Therapeutin zu genießen. Ich werde frisch wie der junge Vogel aus der Wäsche schauen und auch dem reibungslosen Umzug zum 1. Dezember samt Nachmieter ins Äuglein blicken. Ja, so sei es! Towanda!